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Einführung in den Rutenbau

Aktualisiert: 19. Jan.

Einzelkomponenten für eine 2,5lbs Karpfenrute
Einzelkomponenten für eine 2,5lbs Karpfenrute

Welcher passionierte Angler träumt insgeheim nicht davon, eine handgefertigte Rute "sein Eigen" zu nennen? Der Antrieb zum Bau der eigenen Rute kann die unterschiedlichsten Gründe haben. Angefangen bei der Ästhetik durch Farben und Materialien, über das perfekte Wurfgewicht, bis hin zu einer speziellen Ringanordnung.

Genau so könnte auch eine besonders ausgewogene Balance der Rute angestrebt sein, um ermüdungsfrei durch den Tag werfen zu können. All diese variierbaren Faktoren und noch viele weitere können uns zum Eigenbau einer Rute verleiten.


Bevor es mit dem Bau los geht, sollte sich aber eingehend mit der Thematik des Rutenbaus auseinandergesetzt werden. Es gibt genügend Fachliteratur über den Bau einer Rute und auch das Internet bietet zahlreiche Inhalte zu diesem Thema. In den nachfolgenden Beiträgen möchte ich daher lediglich unsere Vorgehensweise beim Rutenbau mit euch teilen und auf die von mir entworfenen Custom Rods näher eingehen. Ich hoffe es entspricht eurem Geschmack und ihr könnt davon etwas mitnehmen. Wir wünschen viel vergnügen beim Lesen unserer Rutenbauartikel!




Kapitel 1: Werkzeuge, Vorrichtungen und Materialien für den Bau einer Rute


Die Rutenbindeauflage

unsere DIY Rutenbaubank


Sicherlich könnte man auch ohne eine Rutenauflage Ringe anbinden. Der Vorteil einer Auflage liegt aber ganz klar darin, dass ein viel präziseres und durchhalterndes Arbeiten möglich ist. Auch besitzen solche Auflagen eine Fadenführung inklusive der nötigen Garnrollenhalter, was den Workflow enorm erleichtert. Möchte man den Rutenbau erst einmal ausprobieren, so kann der Garnfaden auch zwischen die Seiten eines dicken Buches geklemmt werden.


Von den Bindeauflagen und Rutenbaustationen gibt zahlreiche Ausführungen auf dem Markt. Modelle aus Holz, Metall, Kunststoff und sogar aus Pappe sind dort zu finden. Auch voll elektronische Bindeauflagen mit Fußpedalsteuerung sind dort zu einem sportlichen Preis zu erhalten. An diesem Punkt muss sich jeder selbst die Frage stellen, was er für sein Vorhaben benötigt. Ausgehend davon, wie oft man vor hat, eine Rute zu bauen, gilt es die genannten Optionen vor der Anschaffung für sich abzuwägen. Mit ein wenig handwerklichem Geschick ist auch ein DIY-Bau keine unlösbare Aufgabe und in den allermeisten Fällen auch absolut ausreichend.



Unsere Rutenbank im Einsatz beim anlegen einer Zierwicklung
Unsere Rutenbank im Einsatz beim anlegen einer Zierwicklung

Mit Hinblick auf die erste Rute, oder einfach nur dem Ausprobieren, geht meine Empfehlung ganz klar an eine sehr simple DIY Auflage. Sollte danach doch das Rutenbauvirus zugeschlagen haben, kann man immer noch professioneller upgraden.

Wie man selbst eine semiprofessionelle Rutenbaustation bauen kann und welche Materialien ich hierfür verwendet habe zeigen wir euch hier.






Die Trockenstation

zusätzliche Trockenstation als Ergänzung zu unserer Rutenbaustation


Um die gebundenen Ringwicklungen oder gar ganze Teile der Rute lackieren zu können, bedarf es einer kontinuierlichen Rotation des Rutenblanks. Durch die Rotation um die eigene Achse, wird Laufnasen im Bindelack vorgebeugt. Zugleich wird eine regelmäßig dicke Lackschicht erreicht. Auch hier gibt es wieder verschiedene Möglichkeiten diesen Arbeitsschritt umzusetzen. Vom Kabelbinder am Akkuschrauber, bis hin zu extra Trockenstationen mit Motor ist einiges möglich. Wer unkonventionell lackieren möchte, der kann den Rutenblank auch ca. 3 Stunden von Hand drehen. Doch Hand aufs Herz, wer möchte schon stundenlang stillsitzen und an einem Blank drehen?


Daher ist meine Empfehlung die Erweiterung der Bindeauflage durch einen kleinen Motor, oder bei vielen Rutenteilen sogar eine separate Trockenstation mit mehreren Motoren. Persönlich benutze ich sowohl eine Erweiterung auf meiner Rutenbaustation, um zusammengesteckte Ruten im Ganzen zu Lackieren. Aber auch eine reine Trockenstation beim Bau von mehreren Ruten zeitgleich. Ich lackiere meine Bindungen in der Regel 4-6mal. Dies macht in Summe etwa 12-18 Stunden Drehzeit und daher habe ich mich ganz klar für den Motorbetrieb entschieden.




Diverse Helferlein

diverse Kleinwerkzeuge welche wir bevorzugt verwenden


Um ein reibungsloses Anfertigen der Ruten zu gewährleisten, benötigten wir noch einige Kleinwerkzeuge.

·        Eine scharfe kleine Schere (zum Schneiden von Klebeband, Fäden etc.)

·        Eine Einhandklinge (Abschneiden der Fäden nach Beendigung der Wicklungen)

·        Eine Spitzzange (zum Korrigieren der Ringfüße)

·        Eine Metallpfeile (zum Anschleifen der Ringfüße)

·        Eine Rundraspel oder ein Stück M8 Gewindestange (zum Aufweiten der Rutengriffstücke.

·        Feines Schleifpapier (Körnung 120 zum anschleifen des Blanks an den Windungen)

·        Eine Rolle Papiertücher

·        Malerkrepp in verschiedenen Breiten

·        Einmalpinsel (zum Lackieren der Bindungen)

·        Lackierschalen (am besten aus Aluminium)

·        Rührstäbchen aus Plastik (zum blasenfreien Anmischen des Lackes)

·        Ein Feuerzeug (zum Entfernen von Lackblasen)



wer seine Griffe selber anfertigen möchte ist mit einer günstigen Drehmaschine gut aufgestellt
wer seine Griffe selber anfertigen möchte ist mit einer günstigen Drehmaschine gut aufgestellt






Kapitel 2: Auswahl des richtigen Blank


Der Rutenblank

als Blank wird der nackte Rutenrohling bezeichnet


Was macht einen guten Rutenbaublank eigentlich aus? Was gut oder schlecht ist, richtet sich primär nach dem vorgesehenen Verwendungszweck und wird sicherlich von jedem Angler etwas anders bewertet. Je nach Anforderungsprofil der Rute, müssen zunächst verschiedene Materialien in Betracht gezogen werden. Doch ist nicht jedes Material auch für jeden Rutentyp sinnvoll. Im Zweifel sucht man einfach im Internet nach Erfahrungsberichten zu einem bestimmen Blankmodell. Mit etwas Glück hat schon jemand über genau diesen Blank berichtet. Scheut euch auch nicht die Hersteller nach einer Empfehlung für euer Vorhaben zu fragen.


In punkto Material wird grob wird unterschieden in; Fiberglas, Graphit oder Carbon, und natürlich darf der traditionelle Bambus auch nicht fehlen. Jedes Material bringt eine Reihe an positiven und negativen Eigenschaften mit sich. Bei der Wahl des optimalen Blanks ist es also wichtig, sich im Vorfeld genauestens über die Eigenschaften seiner angestrebten Custom Rute einig zu sein und die Vor- und Nachteile der einzelnen Materialien zu kennen, oder kennen zu lernen. Mit den nötigen Informationen ist das Abwägen dann kein Problem mehr. In diesem Artikel soll es aber rein um den Rutenbau mit dem Material Carbon gehen. Alles Weitere würde den Rahmen sprengen.



Carbon

Carbon ist ein Verbundwerkstoff aus Kohlenstofffasern und einer Matrix


Der Verbundstoff Carbon hat sich im modernen Rutenbau wohl am besten etabliert und könnte gar als "Eierlegende Wollmilchsau" betitelt werden. Dennoch ist Carbon nicht gleich Carbon. Auch bei diesem Material gibt es deutliche Unterschiede und dies schlägt auch preislich zu Buche. Bei der Auswahl eines Blanks, sollte auch das Gewicht bedacht werden. Bei einer Karpfenrute, welche in der Regel auf der Rutenablage ruht, spielt das Gewicht der Rute eher eine untergeordnete Rolle. Bei einer Fliegenrute, welche den ganzen Tag in der Hand gehalten wird, spielt der Faktor Gewicht - wie ich finde - doch schon eine größere Rolle. In den Tabellen der Hersteller könnt ihr das Gewicht meist einsehen. Man könnte sagen, desto leichter der Blank, desto kostspieliger fällt dieser aus.


Es gibt eine Vielzahl an Carbonarten, welche uns bei der Blankauswahl begegnen können.

 

 Hier einmal die geläufigsten Carbonarten:


Carbonfaser (Carbon Fiber): Dies ist der grundlegendste Typ von Carbonmaterial, welches im Rutenbau verwendet wird. Es bietet ein gutes Verhältnis von Gewicht zu Festigkeit und wird häufig für die Herstellung von Ruten verwendet.

 

High-Modulus Carbon (HM-Carbon): Diese Carbonart hat eine höhere Steifigkeit und Festigkeit als Standard-Carbonfaser. Ruten aus HM-Carbon sind in der Regel leichter und bieten eine bessere Sensibilität, was sie ideal für präzises Angeln macht.

 

 

Intermediate-Modulus Carbon (IM-Carbon): Dieses Material bietet einen Kompromiss zwischen Gewicht, Steifigkeit und Preis. Dieser Carbon wird oft in Ruten verwendet, welche eine gute Balance zwischen Leistung und Kosten bieten sollen.

 

Low-Modulus Carbon (LM-Carbon): Dies ist eine weichere Carbonart, die oft in Ruten für das Feederangeln verwendet wird. Diese Art ist flexibler und bietet eine sanftere Aktion.

 

 

Toray-Carbon: Toray ist ein bekannter Hersteller von hochwertigen Carbonfasern. Ruten, die aus Toray-Carbon hergestellt sind, bieten überlegene Qualität und Leistung.

 

Nano-Carbon: Einige moderne Ruten nutzen Nanotechnologie, um die Eigenschaften der Carbonfasern zu verbessern. Nano-Carbon hat oft eine höhere Zugfestigkeit und eine bessere Widerstandsfähigkeit gegen Bruch.


Jeder Hersteller verfeinert seine Blanks auf unterschiedliche Arten. Es verhält sich ähnlich wie bei der Boilieherstellung. Diverse Grundzutaten werden bestmöglich zusammengesetzt, um damit den gewünschten Effekt zu erhalten. Die besondere Zusammensetzung und die Anordnung bei der Verlegung der Fasern, geben dem Blank dann Final noch einmal weitere positive Eigenschaften mit auf den Weg.




Die Aktion der Rute

jede Angeltechnik erfordert eine bestimmte Rutenaktion


Über die richtige Aktion einer Rute lässt sich sicherlich streiten. Meiner Meinung nach gibt es nicht die perfekte Aktion für alle Situationen, denen wir bei einem Angelausflug begegnen können. Es wird immer eine Art Kompromisslösung sein, mit der man jedoch gut auskommen kann. Hierfür wichtig ist es genau zu wissen, worauf unser Hauptaugenmerk liegt. Beleuchtet man die wohl am häufigsten vorkommenden Situationen und die praktizierte Angeltechnik, so wird man selbst sicherlich eine gute Entscheidung zur Aktion der Rute treffen können.


Hier einmal die gängigsten Aktionstypen:


Spitzenaktion (Tip-Action): Diese Ruten biegen sich hauptsächlich im oberen Drittel oder nur in der Spitze. Sie sind schnell und reagieren direkt auf Bisse, eignen sich gut für das Angeln mit schweren Ködern und ermöglichen präzise Würfe.

 

Mittlere Aktion (Mid-Action): Hierbei biegt sich die Rute bis zur Mitte, was eine ausgewogene Mischung aus Flexibilität und Kraft bietet. Sie sind vielseitig einsetzbar und eignen sich gut für verschiedene Angeltechniken.

 

Vollaktion (Full-Action): Diese Ruten biegen sich über die gesamte Länge. Sie ermöglichen eine sanfte Belastung und sind ideal für das Fangen von kampfstarken Fischen, da sie die Belastung gleichmäßig verteilen und somit auch die Gefahr eines Aussteigens verringern.

 

Schnelle Aktion (Fast-Action): Diese Ruten biegen sich überwiegend im oberen Drittel, bieten jedoch eine hohe Reaktionsgeschwindigkeit. Sie sind gut geeignet für das Angeln mit präzisen und schnellen Bewegungen.

 

Extra Schnelle Aktion (Extra-Fast-Action): Diese Ruten sind noch steifer und biegen sich nur im obersten Bereich. Sie bieten maximale Kontrolle und hohe Sensibilität, wodurch präzise Würfe und schnelles reagieren auf Bisse möglich sind.

 

Langsame Aktion (Slow-Action): Ruten mit dieser Aktion biegen sich gleichmäßig über die gesamte Länge und bieten einen weichen und geschmeidigen Übergang bei der Belastung. Eine solche Aktion ist beispielsweise Ideal für lange Bologneseruten.




Die Unterteilung des Blanks

Teleskop oder Steckrute?
Teleskop oder Steckrute?


Ruten werden in ihrer Bauweise unterschieden, in Steckruten und Teleskopruten. Als erstes muss also geklärt werden, ob es ein steckbarer oder ein teleskopierbarer Blank werden soll. Auch Kombinationen aus beiden Varianten sind mittlerweile im Handel erhältlich und können durchaus Sinn ergeben.

Bei Stecksystemen wird unterschieden, in 2-fache oder 3-fache Unterteilung. Bei Reise- und Fliegenruten sind auch bis zu 6 Teile möglich. Grundsätzlich hat jede Steckverbindungsstelle auch Auswirkungen auf die Rutenaktion. Mit jeder Verbindungsstelle wird die mögliche Aktion des Blanks ein Stück weit unterbrochen. Ich persönlich bevorzuge daher eine 2-teilige Rute, auch wenn ich dafür ein längeres Packmaß in Kauf nehmen muss. Bei Fliegenruten finde ich 2-teilige prima, bin aber auch mit 4 Teilen super zufrieden.




Das Wurfgewicht der Rute

Jede Rute besitzt eine Wurfgewichtsrange bei der sie optimal performt


Die Auswahl des Wurfgewichtes, richtet sich zunächst nach dem Verwendungszweck der späteren Rute. Für das Match- und Spinnfischen sind andere Wurfgewichte sinnvoll als für das Angeln mit Festbleimontagen auf große Friedfische.

 

Eine grobe Übersicht:

Matchruten, leichte Spinnruten,

5-20 Gramm Wurfgewicht

Mittelschwere Spinnruten, Zanderruten

20-60 Gramm Wurfgewicht

Feederruten

40-180 Gramm Wurfgewicht

Hechtruten

40-100 Gramm Wurfgewicht

Karpfenruten 2,5-5,0 lbs entspricht

71-142 Gramm Wurfgewicht




Die Rutenlänge

Rutenlängen variieren je nach Verwendungszweck


Die Rutenlänge ist primär abhängig von unserem genauen Vorhaben und unseren Vorlieben. Spinnruten fallen dabei meist etwas kürzer aus, wohingegen Matchruten auch gerne etwas länger sein dürfen. Grundlegend lässt sich sagen, dass längere Ruten für weite und kontrollierte Würfe gut geeignet sind. Dafür aber bei der Landung des Fisches etwas schlechter performen. Kürzere Ruten überzeugen vor allem bei überhängender Ufervegetation, bei der Mobilität wie dem Stalken und definitiv auch vom Boot aus.




Kapitel 3: Die Beringung



Die Beringung unterscheidet sich teils stark
Die Beringung unterscheidet sich teils stark

Die Richtige Auswahl der Ringe, die Größe, die Anzahl und letztlich auch die Anordnung, entscheiden über Erfolg oder Misserfolg einer Rute. Hier kann man eine ganze Menge falsch machen. Schnell kommen Themen zum Tragen wie Kopflastigkeit oder eine hohe Streuung bei weiten Würfen. Das Problem an der Geschichte ist, dass man diese Auswirkungen erst nach der Fertigstellung feststellen wird. Ist man jedoch erst einmal mit der Thematik vertraut, so stellt auch die Wahl der Beringung keine Hürde mehr dar.




Ringgrößen


Ringe sind in verschiedenen Größen, Rahmen- und Einlagenstärken erhältlich



Um den Ansprüchen der einzelnen Angeltechniken gerecht werden zu können und um ein dynamisches Auswerfen zu gewährleisten, werden Rutenringe in verschiedenen Größen hergestellt. Wann welche Ringgröße benötigt wird, ergibt sich aus der Rutenbauart in Verbindung mit der vorgesehenen Angeltechnik und nach den eigenen Erfahrungen.



Die gängigen Ringrößen liegen in etwa bei;


Gr.50 Gr.40 Gr.30 Gr.25 Gr.20 Gr.16 Gr.12 Gr.10 Gr.8 Gr.6 Gr.4


Hier gibt es natürlich noch weitere Größen für etwas speziellere Ruten.



Es gibt eine große Ringauswahl auf dem Markt




Ringtypen


Grob lassen sich erst einmal zwei Ringtypen kategorisieren. Zum einen die Laufringe und zum anderen die Spitzenringe. Bei den Laufringen wird wiederum unterschieden, in Ringe mit einem Auflagefuß und Ringe mit zwei Auflagefüßen. Ob ein oder zwei Füße richtet sich zunächst nach der zu erwartenden Belastung der Rute. Über die am Blank anliegenden Ringfüße wird später die Ringbindung zur Fixierung erfolgen.


Für leichte Matchruten sind Ein-Fuß Ringe ausreichend. Bei schwereren Karpfenruten sind Zwei-Fuß Ringe schon sinnvoller. Auch hier gibt es natürlich eine Kehrseite der Medaille. Desto mehr Ringfüße, desto höher wird auch das spätere Gewicht der Rute und auch die Tendenz zur Kopflastigkeit.


Bei den Spitzenringen gibt es Modelle rein zum Verkleben in der Ring-Tube, sowie Modelle die verklebt und zusätzlich noch eine Ringwicklung erhalten. Letztere sind für stärkere Beanspruchung genau die richtige Wahl.


In der Form der Laufringe gibt es unterschiedliche Ausführungen, welche wiederum bestimmte Eigenschaften fördern können. Es macht Sinn, sich bei der Planung mit den Besonderheiten der verschiedenen Ringtypen auseinanderzusetzen und nicht immer auf Standardringsätze zu vertrauen. Auch die Variationen der Steglängen können durchaus interessant sein und sollten mit in die Auswahl der Ringe einbezogen werden.


Hier einmal eine Auflistung der gängigsten Ringtypen:


Spiralringe: Diese Ringe haben eine spiralförmige Anordnung und ermöglichen eine gleichmäßige Schnurführung.

 

Lowrider-Ringe: Diese Ringe sind tiefer angebracht und sorgen dafür, dass die Schnur näher am Blank verläuft, was die Aktion der Rute verbessert.

 

Stand-Up-Ringe: Diese Ringe haben einen höheren Stand, was besonders bei schweren Angeln oder beim Trolling von Vorteil ist.

 

Normalringe: Die klassischen Ringe, die in der Regel bei den meisten Ruten verwendet werden und auch gute Dienste leisten können.

 

Sinking-Ringe: Ringe, die dazu dienen, die Schnur beim Wurf zu senken, um die Wurfweite zu verbessern.


Tangle-Free-Ringe: Ringe, die so gestaltet sind, dass sie ein Verwickeln der Schnur verhindern.


Schlangen-Ringe: Diese Ringart kommt bei Fliegenruten zum Einsatz. Sie besitzen keine Ringeinlage und sitzen sehr dicht am Blank an.

 

Die Materialart der Ringe kann variieren, wobei die wohl am häufigsten verwendeten Materialien, Aluminium-Oxid, Titan oder Edelstahl sind.

Die Wahl des Ringtyps hängt also zunächst von der Bauart der Rute, den verwendeten Wurfgewichten und der vorherrschenden Rutenaktion ab. Auch das Gewicht eines Ringsatzes sollte bei Handgehaltenen Ruten keinesfalls unterschätzt und vernachlässigt werden.





Ringeinlagen


Ringeinlagen schützen die Angelschnüre gegen Abrieb


So wie es verschiedene Ringtypen gibt, gibt es auch unterschiedliche Ringeinlagen. Diese unterscheiden sich in ihrer Stärke, aber auch in der Materialgüte (Langlebigkeit) und in ihrem Eigengewicht.

 

1.      Sic (Siliziumcarbid): Sehr beliebt wegen seiner Härte und Temperaturbeständigkeit. Sic-Ringe sind ideal für die Verwendung mit geflochtenen Schnüren und bieten eine gute Abriebfestigkeit.

 

2.      Alconite: Eine leichtere und kostengünstigere Alternative zu Sic. Alconite-Ringe sind ebenfalls abriebfest und bieten gute Gleiteigenschaften, werden aber eher für leicht belastete Ruten verwendet.

 

3.      Keramikeinlagen: Diese Varianten bieten gute Gleiteigenschaften und sind in verschiedenen Qualitäten erhältlich. Sie sind eine kostengünstige Option, allerdings nicht so abriebfest wie Sic oder Alconite.

 

 

Die Wahl der Ringeinlagen hat durchaus Auswirkung auf die Langlebigkeit der Angelrute. Natürlich ist es auch immer eine Budget-Sache bei der Auswahl der Beringung. Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass es nicht unbedingt die angepriesenen Highend-Produkte sein müssen.

Ein halbwegs vernünftiger Ringsatz für beispielsweise eine Karpfenrute kann dennoch so teuer sein, wie eine günstige fertige Rute beim Händler.

Spätestens an dieser Stelle des Artikels wird klar, dass ein Eigenbau eine qualitative Steigerung mit sich bringt. Bei dem heutigen Qualitätsstandard muss aber keine sorge bestehen, dass sich an den günstigeren Ringeinlagen die Schnüre förmlich zershreddern.

Bei der Auswahl der Ringe befinde ich mich kostentechnisch meist im Mittelfeld der Angebotenen Ringe. Auch müssen es bei normalen Beanspruchungen nicht immer Sic oder Alconite Einlagen sein. Im Hinblick auf das Gewicht eines Ringsatzes, kann es auch sinnvoll sein, ein Fabrikat mit deutlich dünneren Ringeinlagen zu verwenden. Schaut euch im Vorfeld am besten gründlich auf dem Markt um. Informiert euch ausgiebig über die Einzelkomponenten und dann findet ihr sicherlich die passenden Ringe für euer Projekt.




Die Ringanordnung


Die Ringanzahl an einer Rute wird z.B. ausgedrückt in 6+1. Dies bedeutet, dass die Rute über 6 Laufringe und einen Spitzenring verfügt. Der erste Laufring ausgehend von der Rolle ist der sogenannte Bockring. Er ist auch zugleich der Ring mit dem größten Innendurchmesser. Vom Bockring aus folgen die weiteren Laufringe, in einer kleiner werdenden Durchmesserabstufung bis hin zum Spitzenring.


Die Anzahl der Laufringe hat eine große Bedeutung auf die spätere Dynamik eurer Rute. Zu wenig Ringe können sich negativ auf die Dynamik und das Aufladen des Blanks auswirken.

Zur Erklärung; die Schnur zieht unter Belastung an den einzelnen Ringen. Diese übertragen die Zugkräfte wiederum auf den Rutenblank. Eine schöne Aktion im Drillverhalten und die nötige Power beim Auswerfen ist also nur dann gewährleistet, wenn der Blank auch optimal beringt wird. Dies ist der Fall, wenn genügend Ringe in den richtigen Abständen auf dem Blank verteilt wurden. Grundsätzlich würde ich sagen, lieber einen Ring zu viel verbauen als einen zu wenig.




Hier mal eine kleine Orientierung zur Mindestringanzahl


Modell

Länge

Ringanzahl

Spinnrute

2,10m - 2,40m

7+1

Spinnrute

2,40m-2,70m

8+1

Karpfenrute

3,00m-3,60m

6+1

Karpfenrute

3,60m-3,90m

7+1


Dem Ringinnendurchmesser wird eine Auswirkung auf das Wurfverhalten zugesprochen. So werden bei Longrange Ruten im Karpfenangeln gerne 40er, teils sogar 50er Bockringe verwendet. Durch den großen Innendurchmesser kommt es zu etwas weniger Reibung beim Durchgleiten der Schnur und dadurch werden höhere Wurfweiten erreicht. Auch ausschlaggebend für höhere Wurfweiten ist, dass die größeren Ringe weiter vom Blank abstehen und somit eine harmonische Flucht zu den großen Rollen besteht. Wichtiger als die Bockringgröße ist mir aber, eine fortlaufende Abstufung der weiteren Laufringe. Die Abstufung sollte stetig und zügig erfolgen. Besser ist es im letzten Drittel der Rute Ringgrößendopplungen zu haben, als am Anfang der Beringung lange einen großen Ringdurchmesser aufrecht zu erhalten.


Zurück zu unserem Beispiel.

Ausgehend von der oben genannten 6+1 Beringung der Rute.

Könnte durchaus folgende Ringauswahl erfolgen.


  1. Gr.50,Gr.40,Gr.30,Gr.25,Gr.20,Gr.16 + Gr.12

oder

  1. Gr.40,Gr.30,Gr.25,Gr.20,Gr.16,Gr.12 + Gr.10

oder

  1. Gr.40,Gr.30,Gr.25,Gr.20,Gr.20,Gr.16 + Gr.16


Alle Varianten haben wiederum ihre Vor- und Nachteile und zielen auf unterschiedliche Szenarien ab. Das erste Beispiel könnte für eine longrange Karpfenrute Anwendung finden.

Das zweite Beispiel könnte für eine Karpfenrute um die 2,5lbs für eine Mittlere Distanz sinnvoll sein. Oder aber auch für eine mit dem Boot gefahrene Rute durchaus brauchbar sein.

Das dritte Beispiel könnte für eine Karpfenrute mit einer dicken Schlagschnur herangezogen werden. Durch den 16er Spitzenring sollte der Schnurverbindungsknoten ohne zu haken gleiten.




Annäherungsrechnung zur Ringanordnung auf dem Blank


Hier einmal ein willkürliches Beispiel mit dem wir rechnen können:

 

Situationsbeschreibung: 


Es soll eine Matchrute mit einer 7+1 Beringung gebaut werden. Der Rutenblank hat eine Gesamtlänge von 360cm. Das Handteil soll von Ende des Blanks, bis zur Mitte des Rollenhalters eine Länge von 43cm aufweisen. Der Abstand von Mitte Rollenhalter bis zum Bockring soll 41cm betragen.





1.)    Verfügbaren Platz ermitteln = 360cm – (43cm + 41cm) = 276cm

2.)    Aufteilen des Verfügbaren Platzes = 276cm : 7stk Laufringe = 39,4cm

3.)    Abstandswert je weiterer Ring = 39,4cm : 7stk Laufringe = 5,6cm

4.)    Anfangsringabstand vom Spitzenring 

39,4cm - (7-1stk) Laufringe : 2 x 5,6cm) = 22,6cm

 

Berechnen der Ringabstände bezogen auf den Spitzenring:

 

Ring 1 = 22,6cm

Ring 2 = 22,6cm + 5,6cm = 28,2cm + 22,6cm = 50,8cm

Ring 3 = 28,2cm + 5,6cm = 33,8cm + 50,8cm = 84,6cm

Ring 4 = 33,8cm + 5,6cm = 39,4cm + 84,6cm = 124,0cm

Ring 5 = 39,4cm + 5,6cm = 45,0cm + 124,0cm = 169,0cm

Ring 6 = 45,0cm + 5,6cm = 50,6cm + 169,0cm = 219,6cm

Ring 7 = 50,6cm + 5,6cm = 56,2cm + 219,6cm = 275,8cm


Die finale Aufteilung sieht dann so aus:


Fertig berechnete Rute




Kapitel 4: Wicklungen und Rutengriff




Das Garn


Bindegarn gibt es in Hülle und Fülle von verschiedenen Herstellern. Sie werden im Groben in normales- und metallic- Farbendes Garn unterschieden. Die dünneren sind in der Stärke A zu erwerben und gehen in ihrer Stärke rauf bis D. Stärke A könnte als Standardstärke bezeichnet werden. Je nach Einsatzgebiet kommen die verschiedenen Stärken zur Anwendung. Wird ein Rutenring auf eine Unterwicklung aufgesetzt, so empfiehlt es sich die Unterwicklung in der Stärke A auszuführen. Die eigentliche Ringwicklung sollte dann mit einem B oder besser D Garn erfolgen. Ziel ist es ein Durchschimmern der Unterwicklung vorzubeugen. Meine Fliegenruten binde ich dagegen gerne mit Seide. Sie verhält sich ähnlich wie normales Garn der stärke A, lässt aber eventuelle Bindelücken besser verschwinden und wirkt nach dem Lackieren einen Hauch edler.


ein kleiner Teil unserer Garnsammlung
ein kleiner Teil unserer Garnsammlung

Ich empfehle Euch vor dem Binden einer Rute zunächst einige Muster anzulegen und dann anschließend zu lackieren. Fast alle nicht metallic Garne neigen dazu, nach dem Lackieren eine andere Farbe aufzuweisen. Möchte man eine Verfärbung verhindern, so kann man diverse Aditive einsetzen. Diese Mittel werden vor dem Lackieren auf die Bindungen gegeben und erhalten so zuverlässig die Farbechtheit des gewählten Garns. Nach dem Durchtrocknen können die Bindungen ganz normal mit Rutenlack über lackiert werden. In manchen Fällen ist die Farbveränderung aber auch positiv. So wird aus einem ursprünglichen weißen Garn ohne vorherige Behandlung, dann eine Wicklung in der Farbe Titanium. Aus einem kraftvollen Orange wird ein Braun. Probiert Euch einfach aus.


Meine Farbmuster habe ich wie folgt angefertigt: Auf einem ausrangierten Rutenblank wurden von jedem Nicht-Metallic Garn zwei identische Muster aufgebunden. Eins der beiden Muster wurde dann vorher behandelt. Nach dem Überlackieren mit dem Rutenbaulack zeigten sich dann die tatsächlichen Farben. Das Kaufen von mehreren Garnen in unterschiedlichen Farben kostet natürlich etwas Geld. Setzt man aber diese im Vorfeld getätigte Investition ins Verhältnis zu einer verfärbten lackierten Rute, so würde ich sie als durchaus lohnenswert bewerten.

Auch die metallischen Garne zeigen nach dem Überlackieren ihre volle Farbpracht. Daher wanderten auch diese mit auf den Bindemusterblank. Beim Planen einer Rute sind die Bindemuster wirklich super praktisch und helfen mir bei der Festlegung der Garnfarbe enorm.


Garnmuster welche auf einen alten Blank gewickelt wurden




Der Rollenhalter


Rollenhalter gibt es in vielen Ausführungen und unterschiedlichen Qualitäten, sowie Farben und Größen



Bei der Wahl des Rollenhalters sollte der Fokus klar auf dem Verwendungszweck liegen. Die zahlreichen Modelle und Materialien sorgen beim ersten Anblick schnell für Verwirrung. Hier muss nun selektiert werden, um ans Ziel zu gelangen. Es bringt wenig, eine Spinnrute mit einem Aluminiumrollenhalter auszustatten, wenn man damit vor hat auch im Winter zu angeln. Das gibt nur kalte Finger und zudem unnötiges Gewicht. An einer Karpfenrute sieht das ganze wiederum anders aus. Hier hält man den Griff nicht stundenlang in der Hand und das Gewicht ist für die Balance der meist eher Kopflastigen Ruten als förderlich zu bewerten.


Auch empfiehlt es sich zuerst den Rutenblank zu bestellen, um dann den exakten Durchmesser an der angestrebten Griffposition des Blanks genauestens bestimmen zu können. Ob der Durchmesser des Blanks an der Stelle der Rollenhalterposition angegeben ist, hängt vom jeweiligen Hersteller ab. Nicht selten ist der Blankdurchmesser am Ende und Spitze des Blanks in den Tabellen angegeben.


Nach dem Abgreifen der Maße kann dann der Rollenhalter ausgewählt werden. Oft rutscht man dadurch in eine andere Innen-Durchmesserklasse. Ziel ist es, bei der Montage so wenig wie möglich unterfüttern zu müssen. Die Rollenhalter können auch im Hinblick auf die Rollenaufnahme Probleme mit sich bringen. So passt nicht gleich jede Rolle auch in jeden Rollenhalter. Besonders bei den 8000-14000er Rollen muss die Aufnahmemöglichkeit am Rollenhalter im Vorfeld geprüft werden. Schaut euch hierfür genau die Tabelle des Rollenhalters an und vermesst den Fuß eurer Rolle.

Besonders bei den Modellen welche am Rollenfuß dicker Ausfallen gilt absolute Vorsicht.



Das Handteil


Der Kreativität beim Rutengriff sind keine Grenzen gesetzt



Auch in der Auswahl für das Handteil einer Rute gibt es eine Vielzahl an Materialien welche wir verwenden können. Die gängigsten Materialien sind Kork, EVA, Carbon, Gummierte Griffe, Schrumpfschläuche und diverse Kunststoffe. Es gibt Rutengriffe in fertigen Formteilen und auch passend maßgeschneiderte zu bestimmten Rollenhaltermodellen. Möchte man eine richtige Custom Rod, dann wird natürlich auch der Griff selbst angefertigt.


Beschaut man sich einmal genauer die im Handel angebotenen Ruten, so werden wohl die wenigsten eine wirklich gute und langlebige Verarbeitungsqualität des Griffes aufweisen.

Sehr viele meiner gekauften Ruten zeigten bereits nach einer Saison Veränderungen am Rutengriff.


Möchte man etwas extravagantes und ausgefallendes für den Rutengriff, dann bestehen auch hier reichlich Möglichkeiten. Eine wäre, sich durch einzelne Korkscheiben in diversen Farben und Größen zu behelfen. Diese lassen sich zu einem eleganten und einzigartigen Griff verwandeln. Die einzelnen scheiben werden hierfür mit 2K-Epoxy verklebt und nach dem aushärten weiter verarbeitet. Wie das funktioniert zeige ich Euch in einem einzelnen Artikel. Genau so könnte man aber auch mit Juma-Acryl oder Duplonringen seinen Griff aufbauen. Unabhängig vom verwendeten Material ist die Relevanz eines guten Rutengriffes beim Bau nicht zu unterschätzen. Er sollte funktional, leicht und vor allem für Euch bequem ausfallen. Im Rutenbau geht es nicht darum, der breiten Masse gerecht zu werden, sondern einzig und allein um Eure Wünsche! Werden die genannten Faktoren beachtet, habt Ihr sicher lange Freude an dem Rutengriff.



Die Auswahl an Materialien und Farben ist groß



Kapitel 5: Zierringe und Windingchecks



Zierringe, Windingchecks und Abschlusskappen


wir bevorzugen Aluminium
wir bevorzugen Aluminium


Zierringe werden im Rutenbau fast ausschließlich aus ästhetischen Gründen verwendet. Sie dienen dazu, die Rutenoptik zu verschönern und können aus verschiedenen Materialien wie Metall, Kunststoff oder Holz hergestellt sein.


Hier sind einige der Hauptanwendungsgründen von Zierringen im Rutenbau:


Zur Ästhetik: Zierringe verleihen der Rute ein ansprechendes Erscheinungsbild und können das Design der Rute unterstreichen. Oft werden sie in verschiedenen Farben und Designs angeboten, um unserem individuellen Geschmack zu entsprechen.


Zur Markierung: Zierringe können auch zur Markierung von verschiedenen Abschnitten der Rute verwendet werden, um uns zu helfen, während des Angelns schnell und einfach auf bestimmte Stellen zuzugreifen.


Zum Schutz: Einige Zierringe können als Schutz für empfindliche Bereiche der Rute dienen, insbesondere an den Übergängen zwischen den Rutenteilen.


Zur Kombination von Materialien: Zierringe können verschiedene Materialien kombinieren, um eine einzigartige Optik zu erzeugen und den Übergang zwischen unterschiedlichen Rutenmaterialien zu kaschieren.


Insgesamt tragen Zierringe also nicht nur zur Optik unserer Rute bei, sondern sie können auch funktionale Vorteile mit sich bringen. Ob und wie viele Ringe Ihr verwendet bleibt natürlich ganz Euch überlassen.



Windingchecks


Checks gibt es auch farblich passend zu den Rollenhaltern
Checks gibt es auch farblich passend zu den Rollenhaltern


Windingchecks können im Rutenbau gleich mehrere wichtige Funktionen erfüllen:


Zur Ästhetik: Sie dienen als dekoratives Element und sorgen dafür, dass die Wicklungen von Rutenringen optisch noch einmal aufgewertet werden. Windingchecks sind in verschiedenen Farben und Materialien erhältlich, was die Individualisierung der Rute unterstützt.


Zur strukturellen Unterstützung: Windingchecks bieten zusätzliche Stabilität an den Übergängen zwischen dem Blank und anderen Komponenten wie dem Griff oder den Rutenringen. Dies hilft, die Integrität der Struktur zu erhöhen und mögliche Schwachstellen zu minimieren.


Zur Verhinderung von ausfransen: Sie schützen die Wicklungen vor mechanischen Einflüssen und verhindern, dass sich die Wicklungen durch Nutzung oder Abrieb lockern oder ausfransen.


Zur einfacheren Montage: Windingchecks erleichtern die Montage des Griffs oder anderer Teile der Rute, indem sie als Führung dienen und sicherstellen, dass alles an seinem Platz bleibt.


Insgesamt tragen Windingchecks also zur Langlebigkeit und Funktionalität unserer Angelrute bei, während sie gleichzeitig durchaus das Design der Rute aufwerten können.



Balancegewichte


Messingzylinder zum Ausbalancieren
Messingzylinder zum Ausbalancieren

Balanciergewichte werden nötig, wenn die Rute zu Kopflastig ausfällt. Eine leichte Kopflastigkeit kann durch die Rolle meist ausgeglichen werden. Ist Ausbalancieren durch die Rolle allein nicht möglich, kann man Gewichte aus Messing oder Edelstahl in den hinteren Blankteil einkleben. Hierfür wichtig ist, dass die Gewichte einen Luftschlitz bekommen, um später auch die Endkappe einkleben zu können. Eine Sägeblattbreite reicht völlig aus, um die Luft aus dem Blank entweichen zu lassen.



Abschlusskappen


Abschlusskappen aus Aluminium mit Gummiummantelung


Im letzten Schritt eines Rutenprojektes wird das Griffende der Rute mit einer Abschlusskappe verschlossen. Dieser Schritt erfolgt nach der Fertigstellung der Lackiervorgänge. Die Abschlusskappen bestehen aus Materialien wie Kunststoff, Aluminium, Kork oder Carbon. Sie werden mit Zweikomponentenkleber eingeklebt und vollenden damit den Bau einer Rute.





Ich hoffe der Artikel konnte Euch einen kleinen Einblick in den modernen Rutenbau geben. Für einen tieferen Einstieg oder einfach nur um Ideen zu bekommen, könnt Ihr Euch ja unsere weiteren Artikel und Videos zum Thema Rutenbau anschauen. Ich würde mich freuen, wenn Ihr nun auch den Entschluss gefasst habt Euch selbst eine Rute zu bauen.


Wir wünschen euch viel Erfolg mit euren Projekten!

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